Ressourcenknappheit

Die Ressourcenknappheit im Baugewerbe ist und bleibt ein aktuelles und akutes Thema. Wenn es nicht beachtet wird, kommt es wieder… und wieder… Sand ist, gemessen am Volumen, der am zweitmeisten gehandelte Rohstoff und wird knapp. Nicht nur die Knappheit ist hier ein Thema. Der Abbau gefährdet grosse Bereiche der Natur in der wichtige Biodiversität herrscht. Dies ist alles andere als nachhaltig. Die Natur will immer im Gleichgewicht sein. Stört dies der Mensch, probiert sie dies auszugleichen. Wir müssen im Einklang mit der Natur und der Erde denken. Alles andere ist nicht nachhaltig. Wir dürfen mit Rohstoffen jeglicher Art und Nutzung nur noch sehr bewusst und mit Bedacht umgehen. Wenn wir nicht am Anfang schon das Ende mit einbeziehen, können wir den nachhaltigen Gedanken nicht umsetzen. Ein Beispiel mit Polystyrol. Wenn wir nicht wissen, wie wir Polystyrol recyceln, vor allem im Verbund mit dem Deckputz an der Fassade, dürfen wir es nicht einsetzen. Und nicht zu dem Preis wie es bis heute eingesetzt wurde. Wie soll es von der Wand genommen werden? Was passiert mit den kleinen «Kügelchen», welche wegfliegen, wenn es abgebrochen oder beschädigt wird? Landen diese in der Natur, beim Nachbar im Garten? Wer trägt diese Kosten? Diese Fragen werde ich aber ein anderes Mal näher vorstellen.

Quelle: Artikel Sand www.umweltnetz-schweiz.ch

Mensch

Die Ressource, welche am meisten Beachtung verdient und auch den grössten Impact auf dieses Thema hat, sind die Fachleute. Die Menschen, welche dies alles umsetzen und weiterbringen. Bewusste, reflektierte und nachhaltige Menschen, die den gebührenden Berufsstolz in sich tragen und stets bemüht sind über die «Grenzen» zu denken und zu handeln. Dieses Thema bedarf aber eines eigenen Beitrages.

Bestand

Ebenso ist auch der Bestand eine riesige Ressource. Gemäss BAFU sind in der Schweiz zurzeit ca. 3200 Millionen Tonnen Baumaterial verbaut. Jährlich kommen etwa 63 Millionen Tonnen dazu. Dies muss und soll genutzt werden. Besser genutzt werden wie bisher. Nicht nur im Downcycling, was bedeutet, dass zum Beispiel Beton zerkleinert wird und als Schüttung im Tiefbau verwendet wird, sondern als gleichwertiger R-Beton wieder für Bauteile eingesetzt wird. Auch die Wiederverwendung von ganzen Bauteilen soll weiter vorangetrieben werden. Baustoffe haben eine sehr unterschiedliche Lebensdauer und so können nicht einfach alle bei einem Abriss entsorgt werden, sondern sollten wiederverwendet werden. Dann noch die Frage: Was kann alles stehen bleiben? Was kann umgenutzt werden? Was vom Bestand kann weiterverwendet werden? Dann unbedingt stehen lassen und sanieren. 

Jetzt

Und dies alles müssen wir jetzt tun. Bis es Gesetze dafür geben wird ist es zu spät. Wir müssen es jetzt tun. Nicht weil es irgend jemanden gibt der uns dies sagt, sondern weil wir die Situation erkannt haben und uns bewusst sind was sonst passiert, wenn wir nichts tun. Urban Mining, ein Begriff welcher kein Fremdwort mehr ist. Mit dem Arbeiten was schon vorhanden ist. Darauf achten das Baustoffe in Zukunft nicht mehr verklebt werden, um eine sortenreine Trennung bei Austausch oder Abriss gewährleisten zu können und alles der Wiederverwendung oder einem sauberen Lebenszyklus zuführen zu können. Das ist der ganzheitliche Ansatz, welcher verfolgt werden muss.

Kreislauf

Schema Kreislaufwirtschaft BAFU

Kreislaufwirtschaft ist essenziell. Material, welches nicht wieder seinem Kreis hinzugeführt werden kann, ist nicht mehr akzeptabel. Auch nicht Material, welches im Moment irgendeine Ökobilanz schönt, aber langfristig nur Probleme und Gift erzeugt. Ich brauche hier keine Beispiele nennen.

Mit einem Zitat von Herrn Michael Schwaiger von der Schwaiger Group aus dem Artikel «Baubranche ist weltweit für ein Viertel aller CO₂-Emissionen verantwortlich» vom 16. Dezember 2019 welchen ich auf der Homepage www.transforming-cities.de gefunden habe, würde ich gerne diesen Blogbeitrag schliessen: 
„Es reicht nicht, dass wir im Ergebnis energieeffiziente Gebäude bauen. Genauso kurzsichtig ist die Perspektive, dass Elektroautos die Klimabilanz der Autoindustrie kompensieren werden. Wir dürfen nicht immer mehr Bau-Rohstoffe verschwenden, sondern müssen Lösungen forcieren, die die Wiederverwendung von Altbaustoffen als hochwertige Werkstoffe ermöglichen.” 

Julian Bäschlin

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